Über mich

Hallo lieber Besucher.

Ich bin  Michael, verheiratet und kinderlos. Unsere "Kinder" sind die Tiere. Ich bin Lkw-Fahrer und liebe meinen Job. Wir leben mit unseren Tieren und unserem Haus in einem kleinen Dorf im Donnersbergkreis. Geboren bin ich im Saarland, aber aufgewachsen im schönen Schwarzwald.

In meinem Blog, möchte ich gerne über meine Gedanken schreiben. Ganz einfach schreiben was ich fühle und darüber denke. Natürlich werden die Themen vielfältig sein, aber auch sehr oft mit meiner Arbeit zu tun haben.

Aber vor allen Dingen soll es hier um meine Gedankenwelt gehen, die sehr viel mit dem Menschen zu tun hat.

Gerne kann auch darüber diskutiert werden.

Also, fühlt euch willkommen, fühlt mit mir und fühlt euch hier wohl.


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18. und 19. September 2024

 

 

 

Das Mimimi im tiefen Loch

 

 

 

Manchmal im Leben fällt man in ein tiefes Loch. Man(n) wird wehmütig, depressiv, kann sich selbst nicht leiden und fühlt sich einfach nur schlecht.

 

Im Moment befinde ich mich gerade in einem tiefen Loch. Die 7. Woche bin ich jetzt schon zu Hause und bin frustriert. Naja, es gibt sicher Menschen die schon länger zu Hause sind und die Aussicht wieder am normalen Arbeitsleben teilzunehmen sind sicher geringer als bei mir.

 

Ja, eigentlich kann ich froh sein, aber das berücksichtigt das eigene Gefühl und Bewusstsein nicht. Aber was ist eigentlich los bei mir.

 

Im Prinzip nur ein Schnappfinger, aber am Daumen. Vor ca. 8 Jahren hatte ich das schon einmal, aber am kleinen Finger. Das war aber kein großes Problem. Kleiner Schnitt und nach zwei Wochen konnte ich wieder arbeiten.

 

Im Juni bemerkte ich schon am Daumen dass ich Probleme bekommen werde. Also versucht ich schnell einen Termin bei meinem Orthopäden zu bekommen. Tja, nächster Termin 23. September.

 

Aber die Schmerzen wurden immer schlimmer. Wenn man beginnt so gut wie jeden Tag Schmerztabletten zu nehmen und man den Daumen gar nicht mehr benutzen kann, sollte man trotzdem zum Arzt gehen. Wenn der Job nur fahren wäre, würde es vielleicht noch gehen, aber tatsächlich gibt es ja am Lenkrad Bedientasten dievmit dem Daumen betätigt werden. Vor allem Tempomat und das erhöhen bzw. reduzieren der Geschwindigkeit. Selbst da habe ich Probleme bekommen. Aber alle arbeiten rund um den Lkw. Selbst die Hecktüren öffnen und schließen, braucht man beide Hände. Manche Verschlüsse von Planen muß man mit beide Daumen zu drücken. Auf und zu ziehen der Plane, Latten entfernen und wieder rein machen. Rungen öffnen, nach vorne oder hinten ziehen, wieder einhängen und schließen. Das einfädeln vom Gurt in die Ratsche, das ich gewöhnlich mit der rechten Hand mache und mit dem linken Zeigefinger und Daumen durch ziehe. Das heben der Edschastange zum öffnen und schließen des Edscha. All das machte mir immer mehr Schmerzen und dadurch Probleme. Manche Bewegungen versucht man umzustellen und versucht den Daumen aus dem Spiel zu lassen, aber jahrelang eingespielte Bewegungen gehen automatisch und dann knickt man den Daumen und schreit auf. Die Gelenke werden immer dicker und man sieht keinen Ausweg als Montagmorgen einfach zum Arzt zu gehen weil man keinen Bock mehr auf Schmerzen hat.

 

Nach Absprache mit Chef und Disponent machte ich das auch. Der Orthopäde sagte sofort dass das operiert werden muss und gab mir eine Überweisung zum Chirurg. Super! Zwei Stockwerke weiter unten ist einer. Sofort hin und der Anmeldung alle Papiere gegeben. Zack! Termin am Donnerstag. Unterlagen zum ausfüllen gaben sie mir gleich mit. Ich freute mich dass es anscheinend schnell geht. Donnerstag OP, zwei Wochen später kann ich wieder arbeiten.

 

Am Donnerstag brachte mich meine Frau zum Chirurg und als ich aufgerufen wurde, kam nach 10 Minuten der Arzt. Fragte und schaute sich den Daumen an. Als er ihn knickte und ich aufschrie, sagte er, das muß operiert werden.

 

„Ok, deswegen bin ich da, Sie können anfangen!“

 

„So schnell geht das nicht. Wir müssen uns erst kennen lernen, einen Termin machen und dann legen wir los. Ab nächste Woche haben wir zwei Wochen Betriebsferien und dann wird operiert!“

 

:O Boah! Was ist jetzt los? Er nannte mir noch eine andere Chirurgie wo ich es versuchen könnte. Aber als ich angerufen habe erzählte mir der Anrufbeantworter, daß sie gerade Betriebsurlaub haben. Ok, dann Termin beim jetzigen machen. Bekam tatsächlich einen Termin in der ersten Woche nach den Betriebsferien.

 

Ok, jetzt ist warten und Geduld gefragt. Der Frust dass man zu Hause sitzt und nicht viel machen kann war schon sehr groß, aber die Aussicht auf „Erlösung“ war ja in Sicht. Als der OP-Tag stattfand, war die Vorfreude schon groß, weil ich in zwei Wochen wieder arbeiten konnte. In 14 Tagen Fäden ziehen und vier Tage später am Montag konnte ich wieder in den Lkw steigen.

 

Aber irgendwie wollte meine Hand nicht so recht. Nach Arztvorgabe bewegte ich den Daumen von Anfang an, schaute, daß kein Dreck in die Wunde kam und passte auf. Aber in der zweiten Woche stellte sich heraus, daß ich mit der Hand noch nicht richtig zupacken konnte, geschweige denn einen Gegendruck ausüben wenn ich etwas halte sollte.

 

Dann kam der Tag, an dem die Fäden gezogen wurden. Wunde sah gut aus, keine Entzündung. Als ich dem Arzt mein Problem erklärte, fragte er mich was ich arbeiten würde und schon meinte er, daß er ein Woche mindestens dran hängen würde, da es noch dauern würde. Bis zu 6 Wochen nach der OP! :o

 

Shit! L

 

Heute merke ich eine Besserung, aber selbst ein Teller mit Essen zu halten bereiten mir Probleme, diesen schmerzfrei zu halten.

 

Aber ganz ehrlich, dieses Loch in dem ich mich gerade befinde, ist schon groß. Einerseits genieße ich es zu Hause zu sein und meine Frau jeden Tag zu sehen, etwas zu kochen und für sie da zu sein. Aber wenn man tagsüber rumhängt, sieht und weiß was eigentlich alles gemacht werden müßte, die meisten Dinge aber nicht machen kann weil man eingeschränkt ist, oder wenn man es versucht und muß sich eingestehen dass es nicht geht, frustriert das schon ganz schön.

 

Außerdem habe ich bescheuerter weise ein schlechtes Gewissen dem Arbeitgeber gegenüber. Ja, total irre, weil ich selbst merke dass es nicht geht. Auf der einen Seite, bekommt man ja diverse Aussagen, daß ich kein schlechtes Gewissen haben müsste, weil ich ja schon ewig nicht mehr krank war. Corona ist schon 2-3 Jahre her. Naja, außerdem gibt es ja in jeder Firma diverse Kollegen die regelmäßig krank sind, und zu diesen gehöre ich ja nicht. Aber das tröstet in dieser Situation nicht wirklich und arbeiten wäre mir sicher lieber wie hier jeden Tag rumzuhängen. Naja, und nächste Woche haben meine Frau und ich unseren jährlichen Herbsturlaub, an dem wir immer den Garten Winterfest machen und dieses Jahr wollte ich eigentlich eine geplante Sache fertig stellen, aber das werde ich vergessen können. Mal schauen was am Montag der Orthopäde sagt, bei dem ich ja schon seit Juni diesen Termin habe.

 

Dieses tiefe Loch im Moment lässt mich im Moment schlecht, minderwertig und gereizt fühlen. Leider muß meine liebe Frau darunter leiden. Anrufe nehme ich nicht ab weil ich keine Lust drauf habe, und heute Morgen habe ich nicht mal mein Morgenposting in Facebook gemacht. Eine Anfrage wo der Morgengruß ist, habe ich ignoriert und einfach nicht darauf reagiert L Was soll ich darauf antworten? Mir geht es Mimimi, lass mich? Ja, eigentlich wäre es ehrlich, aber ich fühle mich ja schon Mimimi weil ich mich Mimimi fühle L Also, alles MImimi im tiefen Loch.

 

Naja, ist ja nicht das erste Mal, daß ich mich in so einem Loch befinde, und ich bin jedes Mal wieder aus dem Loch gekommen. Vielleicht hilft das Schreiben darüber ja, mal schauen.